Was denn nun? Zylinder, Schloss, Riegel?

Wer nicht allzu oft mit Schließanlagen zu tun hat, merkt im Gespräch mit Fachleuten schnell, dass ihm die richtigen Begriffe fehlen. So entstehen Missverständnisse, weil der Begriff „Schloss“ fällt, aber „Zylinder“ gemeint ist. Damit das nicht passiert, haben wir die wichtigsten Begriffe in diesem Glossar zusammengestellt und erläutert.

Viele der Begriffsdefinitionen sind eindeutig und kaum interpretierbar. Bei modernen Bezeichnungen wie „Zutrittskontrollsystem“ oder auch „Schließanlage“ ist das aber anders. Ob sich eine Tür nur mit einem Schlüssel oder mit einer Chipkarte öffnen lässt, ist durch die beiden genannten Begriffe per se nicht festgelegt.

Um hier eine klare Unterscheidung schon über die Begriffe treffen zu können, verwendet ASSA ABLOY das Wort „Schließanlage“ nur, wenn es auch um Systeme mit Schlüsseln geht. Sollen Türen auch per Chipkarte, Bluetooth oder Codeschloss geöffnet werden, nennen wir sie Zutrittskontrollsysteme. Die klare Unterscheidung ist hilfreich, weil Schließanlagen ohne Stromzuführung an der Tür auskommen, Zutrittskontrollsysteme aber eine Stromzuführung benötigen.

Geballtes Know-how als Video oder Poster

Manchmal sagt ein Bild mehr als 50 Worte. Deshalb haben wir im Erklärvideo „Grundbegriffe Schließsysteme“ die wichtigsten Bezeichnungen rund um Schlösser und Türen bildlich aufbereitet und einfach erklärt.

Und wenn Sie öfter in die Verlegenheit kommen, bestimmte Begriffe erklären zu müssen, ist unser aktuelles Poster mit hilfreichen Explosionszeichnungen praktisch, das Sie sich kostenlos bestellen und nach Hause liefern lassen können.

Glossar

Abtastsicherheit – Sie gibt an, wie schwer es ist, mit geeigneten technischen Hilfsmitteln die Informationen zu gewinnen, um einen Nachschlüssel anzufertigen. Sie lässt sich über Vertiefungen in mehreren Dimensionen oder auch eingelassenen Magneten erhöhen.

Bandseite – Die Seite einer Tür, an der im Normalfall die Scharniere sichtbar sind.

Dornmaß – Das Dornmaß ist die Entfernung zwischen der Vorderkante des Schlosses (→ Stulp) und der Mitte des → Schließzylinders. Sie ist bedeutsam, weil die Stulpschraube   mindestens so lang wie das Dornmaß sein muss, um den Zylinder im Schloss zu arretieren.

Doppelzylinder – Er ist eine besondere Art des → Schließzylinders, der von beiden Seiten mit einem Schlüssel betätigt werden kann. Man unterscheidet Standard-Zylinder und solche mit → Komfortfunktion.

Einsteckschloss – Schloss mit Falle und Riegel nach DIN 18 251 zum Einbau in verschiedene Türen. Einsteckschlösser können ein Buntbart-, Zuhaltungs- oder Profilzylinderschließwerk haben oder Einsteckschlösser mit Badriegel sein. Die wichtigsten Bestandteile eines Einsteckschlosses sind: → Falle, → Stulp, → Riegel, Wechsel, Drückernuss, → Schlosskasten und Zuhaltungen.

Falle (oder Schlossfalle) – Teil des Schlosses, der bei geöffneter Tür aus dem Schloss herausragt und beim Zudrücken oder „Zufallen“ der Tür durch Druck auf eine schräge Fläche ins Schloss gedrückt wird. Ist die Tür komplett geschlossen, drückt eine Feder die Falle in die Aussparung des Schließblechs und hält die Tür damit weiter geschlossen. Dies erfolgt oft gut hörbar mit einem „Klack“. Die Falle kann über den Türdrücker oder mit einem Schlüssel zurückgezogen werden, um die Tür zu öffnen.

Gleichschließung – Haben zwei Zylinder die gleiche → Schließung (lassen sich also mit dem gleichen Schlüssel schließen), spricht man von Gleichschließung. Dies ist sinnvoll, wenn Garage und Haustür mit dem gleichen Schlüssel abschließbar sein oder in Unternehmen mehrere Räume von einem bestimmten Personenkreis betreten werden können sollen.

Komfortfunktion – In unglücklichen Situationen kann es notwendig sein, ein Schloss auch dann von außen zu betätigen, wenn innen ein Schlüssel steckt und eventuell verdreht ist. Zylinder mit Komfortfunktion bieten technisch die Möglichkeit, unabhängig von einem eventuell gesteckten Schlüssel auf der anderen Seite, das Schloss betätigen zu können.

Knauf – Ein meist unbeweglicher runder Griff auf einer Türseite, um diese nach der Entriegelung mit einem Schlüssel öffnen zu können.

mechatronisch – Kunstwort aus mechanisch und elektronisch, das eine Technik beschreibt, bei der mechanische und elektronische Komponenten zusammenwirken. In mechatronischen → Zylindern sorgt beispielsweise die Elektronik dafür, dass bei erfolgreicher elektronischer Anmeldung der Schlüssel mechanisch gedreht werden und damit der → Riegel bewegt werden kann.

Mehrpunktverriegelung – Schließvorrichtung, die eine Tür an mehreren Stellen (Punkten) mit Hilfe von → Riegeln, Stangen oder Bolzen sichert. Sie erhöht die Sicherheit, weil sie es Angreifern erschwert, die Tür aufzubrechen.

Nachschließsicherheit – Beschreibt den Grad, wie schwer es ist, einen Schließzylinder mit einem anderen als dem zugehörigen Schlüssel zu betätigen. Die Nachschließsicherheit kann durch eine besondere Formgebung des Schlüsselprofils sowie durch entsprechende Schlüsselprofilkontrollen, wie seitliche Kontrollstifte, Kugeln oder Kippelemente, erhört werden. Für eine hohe Nachschließsicherheit sorgen außerdem alle Maßnahmen zur Verschleißminimierung im Schließzylinder und am Schlüssel.

Reide (Schlüsselreide) – Kopf oder Griff des Schlüssels.

Riegel – Ein Metallstab im Schloss, der beim Drehen eines Schlüssels im Zylinder bewegt wird, um die Tür ab- oder aufzuschließen. Hierfür gibt es eine Aussparung im → Schließblech des Türrahmens). Sicherheitstüren können auch mehrere Riegel besitzen.

Schließanlage – Gesamtsystem aus Zylindern, Schlüssel und (bei elektronischen und mechatronischen Anlagen) Hard- und Software zur Programmierung und Verwaltung von Schlüsseln und Zylindern. Sind auch Systeme mit elektronischen Schließkarten gemeint, spricht man oft auch von Zutrittskontrollsystemen.

Schließung – Damit wird die Konfiguration von Schlüssel und Zylinder bezeichnet, die festlegt, wie der Schlüssel beschaffen sein muss, damit er im Zylinder gedreht werden kann. Gibt es für mehrere Schlüssel mehrere Zylinder, die sich mit diesen Schlüsseln schließen lassen, spricht man von → Gleichschließung.

Schließsystem – Die Art und Weise, wie die Schlosstechnik funktioniert. Unterschieden werden mechanisch und mechatronisch.

Schlüsselbart – Der Teil des Schlüssels, der in den → Schließzylinder gesteckt wird und vom Zylinder „geprüft“ wird, um den Zylinderkern für die Drehung freizugeben.

Schließblech – Mechanische, oft metallische, stabile Vorrichtung im Türrahmen (Zarge) mit Aussparungen für Falle und Riegel des Schlosses. Es verhindert das Öffnen der Tür, wenn Falle und/oder Riegel in die Aussparungen hineinragen. Als Sicherheitsschließblech wird es durch Maueranker mit dem Mauerwerk hinter der Zarge verbunden. In das Schließblech kann auch ein elektrischer Schließblechkontakt (Riegelschaltkontakt) eingebaut werden.

Schließzylinder – siehe → Zylinder

Schloss – Mechanische, oft metallische Einheit, die an der Stirnseite ins Türblatt eingebaut ist. Sie besteht in der Regel aus dem → Schlosskasten, → Stulp, → Falle und → Riegel und Aussparung für den → Schließzylinder. Moderne Schlösser können auch elektrisch betätigt werden. Nicht zum Schloss gehören → Türklinke und → Zylinder. Das Schloss sichert die Tür vor unbefugtem Öffnen.

Schlosskasten – ist die sichtbare Hülle eines → Schlosses, wenn dieses ausgebaut ist.

Schlüsselkanal – Öffnung und Führung innerhalb des → Schließzylinders, in den der Schlüssel gesteckt werden kann.

Schlüsselsicherheit – Der Schwierigkeitsgrad, Schlüssel unbefugt und für unlautere Zwecke kopieren zu können. Die Schlüsselsicherheit wird bestimmt durch die Art des Schlüssels (technischer Kopierschutz) und die Bezugsmöglichkeit von Rohschlüsseln (freie Schlüsselprofile und patentierte (= geschützte) Schlüsselprofile).

Schutzbeschlag – Eine aus folgenden Teilen bestehende Türgriffgarnitur: Außenschild, Innenschild, Verbindungselement zwischen Außen- und Innenschild, Türgriff am Innenschild, eventueller Türgriff oder feststehender Knauf oder Stoßgriff (Griffplatte) am Außenschild, gegebenenfalls mit zusätzliche Abdeckung des Schließzylinders.     

Sicherungskarte – Legitimation im Scheckkartenformat, das zu einer → Schließanlage oder einem einzelnen → Schließzylinder ausgestellt wird und nur den Besitzer zum Bezug von Ersatzschlüsseln und/oder Schließzylindern zur betreffenden → Schließung oder Schließanlage berechtigt.

Stulp – Frontblech bei Einsteckschlössern zur Durchführung von → Riegel und → Falle aus dem → Schlosskasten und zur Befestigung des Einsteckschlosses im Türblatt mit jeweils einer oder mehreren Befestigungsschrauben oberhalb und unterhalb des Schlosskastens.

Türband – Metallband an der Scharnierseite einer Tür, sowohl im Türblatt als auch → Türzarge. Oft mit ineinandergreifenden Metallstiften, um ein Aushebeln der Tür zu verhindern. Türbänder mit Federn sind in der Lage, Türen automatisch zu schließen.

Türklinke – ein Griff auf einer oder beiden Türseiten, der durch Herunterdrücken die → Falle zieht und damit das Öffnen der Tür ermöglicht. Alternative Bezeichnungen sind Griff, Schnalle, Drücker.

Wendeschlüssel – ein Schlüssel, bei dem es egal ist, in welcher Orientierung er in den Schlüsselkanal gesteckt wird. Er verfügt über identische Mulden und Sicherheitsvorkehrungen auf beiden Bart-Seiten.

Zarge – Rahmen im Mauerwerk, in dem die Tür über Scharniere eingehängt wird und der das Schließblech als Gegenstück zum Schloss aufnimmt.

Zutrittskontrolle – Ein System, das sicherstellt, dass nur berechtigte Personen zu bestimmten Bereichen und Anlagen Zutritt erhalten. Die kann über Schließanlagen oder Zutrittskontrollsysteme sichergestellt werden.

Zutrittskontrollsysteme – Anlage und Produkte zum Schutz gegen Zutritt Unberechtigter in sensible Bereiche wie Büros, Rechenzentren, Labors, Kassen, Archive, Produktionsanlagen, Tresorräume etc. Im Gegensatz zu Schließanlagen, bei denen Schlüssel zum Einsatz kommen, setzen Zutrittskontrollsysteme auch Chipkarten und vollelektronische Authentifizierungsmittel ein, um Berechtigungen für den Zutritt zu prüfen. Zur Authentifizierung müssen Lesegeräte installiert sein.

Zylinderabdeckung – Zusätzliche Abdeckung am Schutzbeschlag, um ein gewaltsames Herausziehen des → Schließzylinders oder dessen Kerns zu verhindern.

Zylinder oder Schließzylinder – Wechselbarer Teil eines Schlosses, dass durch geeignete Technik nach dem Einstecken eines Schlüssels prüft, ob der Schlüssel gedreht und damit der Riegel oder die Falle bewegt werden können. Bei mechanischen Zylindern erfolgt die Prüfung häufig durch Stifte, die passend durch den Schlüsselbart eingedrückt werden müssen, um den Schließzylinderkern drehen zu können. Der Zylinder wird durch eine Stulpschraube im → Schloss arretiert und kann somit nur gewechselt werden, wenn die Tür offen ist.

 

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