Wachsende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft, steigende Rohstoffpreise und KRITIS-Status: Das Thema Sicherheit wird für Entsorgungsunternehmen immer wichtiger. Bei der Wahl einer geeigneten Schließlösung lohnt sich ein Blick auf das Notfall- und Rettungswesen, das bei der Absicherung von Anlagen und Gebäuden ganz ähnliche Anforderungen hat.
Auf den ersten Blick weisen die Abfallwirtschaft und das Notfall- und Rettungswesen kaum Gemeinsamkeiten auf. Legt man den Fokus allerdings auf deren Bedeutung für das Gemeinwesen, ergibt sich rasch ein anderes Bild, denn aus gutem Grund zählen beide zu den kritischen Infrastrukturen. Kommt es etwa im Bereich der Siedlungsabfallentsorgung zu einer Störung oder einem Ausfall, können erhebliche gesundheitliche Gefährdungen der Bevölkerung oder der Umwelt entstehen. Handelt es sich etwa um eine Müllverbrennungsanlage, wird dadurch möglicherweise die regionale Stromversorgung beeinträchtigt. Auf der anderen Seite kann eine Störung aufseiten der Polizei, des THW und der Feuerwehren sogar zu einer Ausweitung solcher Krisensituationen führen – mit folgenschweren Konsequenzen für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung.
Effiziente Prozessabläufe als Sicherheitsfaktor
Um stets volle Leistung zu bringen, müssen sich daher Abfallwirtschaftsbetriebe und das Notfall- und Rettungswesen darauf verlassen können, dass ihre Prozessabläufe und technischen Einrichtungen jederzeit reibungslos funktionieren. Dem Schutz sensibler Bereiche kommt in diesem Zusammenhang jeweils besondere Bedeutung zu. Wichtige Technik und Ausrüstungsgegenstände müssen wirksam gegen fremde Zugriffe geschützt und zugleich für berechtigte Personen mit minimalem Zeitaufwand erreichbar sein. Schließlösungen müssen diesen erhöhten Anforderungen vollumfänglich genügen, was in beiden Fällen auch eine langlebige und robuste Bauart voraussetzt, die physischen Kräften ebenso standhält wie Verschmutzung und widrigen Wetterzuständen.
Besondere Herausforderungen bei Deponien und Wertstoffhöfen
Im Fall von Deponien und Wertstoffhöfen gilt es darüber hinaus, Areale oder Container mit wertvollen Recyclingstoffen sowie potenziell gefährlichen Materialien – beispielsweise Altbatterien und -akkus – gegen Diebstahl und Vandalismus abzusichern. Eine klare Regelung der Zutrittsberechtigungen und ein entsprechend gut dokumentiertes und effektives Schlüsselmanagement sind dazu unabdingbar. Angesichts dezentraler Strukturen und einer Vielzahl von Beschäftigten, deren Kreis oft noch durch externe Müllfahrer und andere Dienstleister erweitert wird, erfordert die Koordination allerdings erheblichen Aufwand – zumindest mit klassischen Schließsystemen. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Gebäude, Schranken und Hangschlösser kann hier je nach Mitarbeiterberechtigung schnell eine stattliche Anzahl von Schlüsseln zusammenkommen. Das ist nicht nur unhandlich, sondern kann Betreiber im Fall eines Verlusts auch vor große Probleme stellen.
Mehr Sicherheit und Kontrolle durch elektronische Schließlösungen
Eine schlüsselbasierte elektronische Schließlösung wie das CLIQ®-System der Marke IKON von ASSA ABLOY bietet Entsorgungsbetrieben demgegenüber deutlich mehr Sicherheit und Kontrolle. Auf jedem eCLIQ-Schlüssel lassen sich individuelle Zugangsberechtigungen speichern oder ändern – sogar zeitlich beschränkte Autorisierungen können festgelegt werden. Ein einziger Schlüssel ersetzt damit einen ganzen Schlüsselbund und stellt trotzdem ein geringeres Sicherheitsrisiko dar, falls er verloren geht. Anstelle Zylinder oder Schlüssel zeit- und kostenintensiv zu tauschen, genügt es, das Schließmedium in der Verwaltungssoftware zu sperren und ein neuen zu programmieren, um die vorherige Sicherheitsstufe wiederherzustellen. Über einen integrierten Ereignisspeicher ist es zudem möglich, zurückliegende Schließvorgänge auszulesen, was wesentlich zur Verbesserung der Transparenz beim Schlüsselmanagement beiträgt.
Lesen Sie hier, warum die Feuerwehr im österreichischen Mistelbach auf CLIQ® setzt.
Vielfältige Schlüsseloptionen für anspruchsvolle Einsatzbereiche
Abhängig vom Verwendungszweck können Betreiber zwischen verschiedenen Schlüsselvarianten wählen, wobei die Daten- und Energieübertragung zum Zylinder jeweils kontaktbasiert erfolgt. Beim Schließvorgang erfolgt somit sowohl die Verifizierung der Zutrittsberechtigungen also auch die Stromversorgung des Zylinders, wobei letztere durch Batterien im Schlüssel sichergestellt wird. Je nach Schlüsseltyp sind diese austauschbar und halten bis 100.000 Schließungen. Speziell für den Einsatz in Feuerwehrtresorrohren und Feuerwehrschlüsseldepots und eine Lagerung im Außenbereich wurde der „Beluga“-Schlüssel entwickelt, der extremen Temperaturen von -30° bis +50° standhält. Mit Ausnahme der „Basic“-Schlüsselvarianten decken auch die anderen eCLIQ-Schlüssel diesen erweiterten Temperaturbereich ab und sind mit IP67-Zertifizierung auch gegen zeitweiliges Eintauchen in Wasser geschützt.
ATEX-konforme Sicherheit: Schutz vor explosiven Gasgemischen
Da sich auf Mülldeponien auch große Mengen organischer Materialien ansammeln, können durch biochemische Stoffwechselprozesse Deponiegase entstehen. Einige davon sind gefährlich für Mensch, Umwelt oder Anlagen. So können etwa Kohlenwasserstoffe wie Methan zusammen mit Luftsauerstoff ein explosives Gemisch bilden. Um eine Funkenbildung auszuschließen, müssen elektronische Betriebsmittel daher besonderen Anforderungen für explosionsgefährdete Bereiche (EX-Bereiche) entsprechen, die in der Richtlinie 2014/34/EU (ATEX) festgelegt sind. Sowohl die Schlüssel Professional, Connect und Beluga als auch die Zylinderkerne, und damit mehr als 60 eCLIQ-Zylindertypen, erfüllen nach aktueller Prüfung die Anforderungen der Explosionsgruppe IIC. Das bedeutet, dass Schlüssel und Zylinder neben Methan und Propan auch in Gas-Ex-Bereichen verwendet werden dürfen, die aufgrund ihrer niedrigen Zündenergie als hoch gefährlich eingestuft werden. Hierzu zählen Äthylen und insbesondere Wasserstoff. Acetylen, auch unter dem Namen Ethin bekannt, wird zum Beispiel beim Autogenschweißen eingesetzt, da es sehr hohe Verbrennungstemperaturen erreicht. Die Erzeugung grünen Wasserstoffs aus thermischer Abfallbehandlung wiederum ist ein Thema, das nach und nach von vielen Wertstoffbetrieben umgesetzt werden dürfte.
Flexible Einsatzmöglichkeiten durch breites Angebot an Zylindertypen
Ihr zuverlässiges Gegenstück finden die Schlüssel in über 60 unterschiedlichen Schließzylindertypen des eCLIQ-Systems, mit denen sich nach dem Baukastenprinzip nahezu alle Türen, Tore oder Fenster bis hin zu Schaltanlagen ausstatten lassen. Da die Stromversorgung nicht über den Zylinder, sondern den Schlüssel erfolgt, ist für die Installation auch keine aufwendige Verkabelung erforderlich. Nachrüstungen lassen sich daher besonders einfach und schnell durchführen. Die Produktpalette umfasst auch Spezialzylinder für Tresorrohre, die in die Gebäudefassade eingebaut werden und neben der Feuerwehr auch von Abfallentsorgern genutzt werden. Die aus bruchfestem und korrosionsbeständigem Edelstahl gefertigten Zylinder sind optional mit Anbohrschutz Klasse 2 gemäß DIN EN 15684 für mechatronische Schließzylinder erhältlich. Der standardmäßige Spritzwasserschutz gemäß IP54 lässt sich durch Anbringen einer Staub- und Regenschutzkappe auf IP55 erhöhen.
Robuste Hangschlösser für den Außeneinsatz
Zum Sichern von Gittern, Toren, Tanks oder Containern stehen zudem verschiedene eCLIQ-Zylinderhangschlösser zur Auswahl. Speziell für den harten Außeneinsatz konstruiert, bieten diese extremen Schutz gegen Schmutz, Wasser und Temperaturschwankungen in einem Bereich von -25°C bis 85°C. Unterschiedliche Bügelhöhen erlauben große Flexibilität bei der Verwendung. Die stärksten Ausführungen mit dem Prüfzeugnis nach DIN EN 16864 widerstehen Angriffen und Manipulationsversuchen gemäß der hohen Sicherheitsanforderungen der Klasse 4.