Möglichkeiten der Zugangssicherung in explosionsgefährdeten Bereichen

In Räumen in denen Erdgas, Holzstaub oder Farb- und Lösungsmitteldämpfe freigesetzt werden, genügt ein einziger Funke, um Explosionen auszulösen. Alle strombasierenden Geräte müssen hier besonderen Anforderungen für explosionsgefährdete Bereiche (EX-Bereiche) genügen. Das gilt auch für Elemente wie Schließanlagen und Türöffner. 

Sicherheitsverantwortliche im Unternehmen müssen eine Reihe von Anforderungen im Blick behalten. Eine davon ist der Explosionsschutz, beispielsweise in Laboren und Produktionshallen, in denen brennbare Gase zum Einsatz kommen, oder bei Schreinereien, Bäckereien und Mühlen, wo Staub in der Luft zu Gefährdungen führt. Dementsprechend stellt sich die Frage, inwieweit hier elektronische Lösungen überhaupt eingesetzt werden können – denn Strom stellt eine potenzielle Gefahrenquelle dar. 

Das gilt natürlich auch für Türen und Tore. Sowohl elektronische Schließanlagen als auch elektrische Türöffner können in EX-Bereichen potenzielle Gefahren darstellen. Deshalb sind hier geeignete Lösungen gefragt, die Funkenflug und ähnliche Risiken zuverlässig verhindern. So muss nicht auf die zusätzliche Sicherheit bei der Zutrittskontrolle und Komfortfunktionen beim Zugang verzichtet werden, die elektronische Schließanlagen und elektrische Türöffner versprechen. 

ex-schutz

Explosionen verhindern 

Natürlich nutzen auch Raffinerien, Energieerzeuger und Entsorgungsbetriebe, Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie, aber auch Betriebe wie Lackierwerkstätten, Mühlen und Schreinereien eine ganze Reihe elektronischer und elektrischer Geräte und Maschinen auch in explosionsgefährdeten Bereichen. Letztendlich kommt es auf geeignete Schutzmaßnahmen an. Diese werden in der Richtlinie 2014/34/EU der Europäischen Union festgelegt, die auch als ATEX 114 (ATmosphères EXplosibles) bekannt ist. Zur Umsetzung geben die ATEX-Leitlinien umfangreiche Hilfestellung, die derzeit aktuelle dritte Auflage kann hier https://www.bgrci.de/fileadmin/BGRCI/Downloads/DL_Praevention/Explosionsschutzportal/Dokumente/ATEX_2014-34-EU-Guidelines_3rd-Edition_dt_Fassung_2020.pdf  heruntergeladen werden. 

Eine Explosion braucht in der Regel drei Zutaten: Brennbare Gase oder Stäube, Sauerstoff und eine Zündquelle. Die EU-Richtlinie greift am letzten Punkt an und lässt für explosionsgefährdete Bereiche nur Produkte ohne „eigene Zündquelle“ zu. Die ATEX-Leitlinien nennen als eigene Zündquellen unter anderem mechanisch erzeugte Funken, elektrische Funken, Lichtbögen und Blitze, elektrostatische Entladungen, elektromagnetische Wellen und noch einige mehr. 

ATEX-Produkte von ASSA ABLOY 

So hat auch ASSA ABLOY Lösungen gemäß der EU-Richtlinie im Programm. Die mit dem sechseckigen „Ex“-Symbol gekennzeichneten Produkte umfassen beispielsweise Nutzerschlüssel „Ex“ und passende Schließzylinder der eCLIQ-Familie, die so abgesichert sind, dass trotz der Nutzung von Batteriestrom kein zündender Funke entstehen kann. Sie sind zugelassen für explosionsgefährdete Bereichen der Zone 1 (ATEX=II 2G EX IB IIB T4 Gb). 

Auf diese Weise können auch in Risikobereichen die Vorteile einer elektronischen Schließanlage, wie geringerer Verwaltungsaufwand und geringere Betriebskosten, aber auch die gerade hier gewünschte höhere Sicherheit realisiert werden. 

Ergänzt wird das Angebot um Türöffner, die beispielsweise den Zugang freigeben, wenn sich Nutzerinnen und Nutzer per Chip-Card, RFID-Token oder per PIN-Eingabe an einem Tastenfeld identifizieren. Hier kommen zwei unterschiedliche Technologien zum Einsatz. Zum einen eigengesicherte elektrische Türöffner, zum anderen pneumatische Türöffner. 

Beim Entriegeln der Tür mittels Druckluft fließt kein Strom, die Metallteile werden geerdet. So können keine elektrischen Entladungen entstehen, an denen sich Gase oder Stäube entzünden könnten. Die pneumatischen Türöffner der effeff-Familie sind in Arbeits- und Ruhestrom-Ausführungerhältlich. 

Sicher am Netz 

Die elektrischen Modelle sind ebenfalls in diversen Ausführungen erhältlich, die unter den Basis-Bezeichnungen EX138 (Ruhestrom) und EX118 (Arbeitsstrom) firmieren. Die Eigensicherung umfasst zum einen, dass alle elektrischen Bauteile eingekapselt sind. Zum anderen sind alle Drähte ummantelt und das spezielle Anschlusskabel komplett vergossen. Ab Werk werden die Türöffner wahlweise mit 10 oder 25 Meter langer Leitung geliefert. Auf diese Weise muss innerhalb des Ex-Bereichs keine Schnittstelle für den Stromanschluss installiert werden. Weitere Sicherheit wird durch eine Erdungsschraube im Türöffner erreicht. 

Der elektrische ATEX-Türöffner EX118R/EX138RR  ist der erste für explosionsgefährdete Bereiche, der mit einem Rückmeldekontakt ausgestattet ist. Auf diese Weise fügt sich der Türöffner funktional in die elektronische Schließanlage ein und ermöglicht eine Überwachung von Schließ- und Öffnungsvorgängen bzw. des Status der Tür.  

Die notwendige Energie liefert eine EX-i-Stromversorgung der Firma R. Stahl mit einem speziellen 15-Volt-Netzteil. Das hält im Falle eines Fehlers die Spannung so niedrig, dass keine Gefährdung entsteht. Der Rückmeldekontakt wird über einen eigensicheren Schaltverstärker, ebenfalls von R. Stahl, angeschlossen. Weitere Details finden Sie auf der Produkt-Website für ATEX-Türöffner https://www.effeff.de/de/de/produkte-loesungen/produkte/tueroeffner/tueroeffner-sonderanwendungen/atex-tueroeffner

 

 

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