Optimierte Sicherheit in Gefahrenbereichen: eCLIQ mit ATEX-Zulassung

In Raffinerien, Lackierwerkstätten oder pharmazeutischen Produktionsanlagen kann ein einziger Funke verheerende Folgen haben. Wo brennbare Gase, Dämpfe oder Stäube mit Luft explosive Gemische bilden, sind folglich besondere Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich.

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Die europäische ATEX-Richtlinie definiert hierfür strenge Standards – und in der eCLIQ-Produktfamilie ergibt sich hierbei eine wichtige Neuerung: Sowohl die Schlüsselvarianten Professional und Connect als auch das gesamte Zylinderspektrum verfügen nun über die hochwertige IIC-Explosionsgruppenzertifizierung. Durch die umfassende ATEX=II 2G Ex ib IIC T4 Gb-Klassifizierung eignet sich das Schließsystem jetzt auch für Umgebungen, in denen erhebliche Explosionsrisiken durch Wasserstoff oder Acetylen bestehen können. 

Zündquellen vermeiden: Der Schlüssel zu sicheren Industrieprozessen 

Um Explosionen zu verhindern, müssen drei Faktoren zusammenkommen: ein brenn- oder gar entzündbarer Stoff, Sauerstoff und eine Zündquelle.  

Materialien, die als Gas, Dampf, Flüssigkeit, Feststoff oder in gemischter Form vorliegen und bei Kontakt mit Luft unter Wärmefreisetzung verbrennen können, werden als brennbare Stoffe klassifiziert. 

Ob eine Substanz als entzündbar gilt, ist in der EU-Chemikalienverordnung Nr. 1272/2008 definiert, die auch als CLP-Verordnung bezeichnet wird. Die Abkürzung steht für Classification, Labelling and Packaging und bezieht sich somit auf die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen. Entzündbar sind demnach zum einen Gase, wenn sie im Gemisch mit Luft bei 20° Celsius und Normaldruck einen Explosionsbereich haben. Ebenso zählen Flüssigkeiten dazu, die einen Flammpunkt von maximal 60° Celsius aufweisen. Auch leicht entzündliche Feststoffe, bei denen schon ein kurzer Kontakt mit einer Zündquelle ausreicht, um eine schnelle Ausbreitung von Flammen hervorzurufen, zählen zu den entzündbaren Stoffen. Selbst wenn eine Substanz „nur“ als brennbar und nicht als entzündbar eingestuft ist, muss stets geprüft werden, ob aus der Verbindung mit Luft oder einem anderen gasförmigen Oxidationsmittel nicht dennoch ein explosionsfähiges Gemisch entstehen kann. 

Da sich derartige Gemische in industriellen Prozessen oft nicht vermeiden lassen, konzentrieren sich Schutzmaßnahmen darauf, Zündquellen auszuschließen – hier setzt die ATEX-Zertifizierung an. Der Begriff ATEX leitet sich vom französischen Ausdruck "ATmosphères EXplosibles" ab und bezeichnet zwei maßgebliche EU-Richtlinien: Die Betriebsrichtlinie 1999/92/EG (ATEX 137) regelt den Arbeitsschutz, während die Produktrichtlinie 2014/34/EU (ATEX 114) Produktstandards für explosionsgefährdete Bereiche festlegt. 

eCLIQ mit ATEX IIC-Zertifizierung: Hohe Sicherheit für explosive Umgebungen 

ASSA ABLOY hat nun sein elektronisches Schließsystem eCLIQ auf die anspruchsvollste Sicherheitsstufe gehoben: Ab sofort sind die eCLIQ-Schlüssel Professional und Connect sowie sämtliche Zylindertypen mit der Zertifizierung der Explosionsgruppe ATEX IIC erhältlich. Die vollständige Kennzeichnung ATEX=II 2G Ex ib IIC T4 Gb bescheinigt umfassende Sicherheitsstandards und setzt sich folgendermaßen zusammen: 

  • II: Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen außerhalb des Bergbaus 
  • 2G: Geeignet für Zone 1, in der gelegentlich explosionsfähige Gas-Atmosphären auftreten können 
  • Ex ib: Eigensichere Bauweise mit begrenzter Energiezufuhr 
  • IIC: Höchste Explosionsgruppe, geeignet selbst für hochreaktive Gase wie Wasserstoff und Acetylen 
  • T4: Maximale Oberflächentemperatur von 135°C 
  • Gb: Hohes Schutzniveau für Gasumgebungen

Stromlose Technologie minimiert Risiken 

Ein entscheidender Vorteil des eCLIQ-Systems liegt in seinem Funktionsprinzip: Die CLIQ-Zylinder sind völlig stromlos, da sie ihre Energie ausschließlich über die Batterie im Schlüssel beziehen. Dies reduziert das Risiko einer Funkenbildung erheblich. Mit über 60 zertifizierten Zylindertypen bietet das System zudem große Flexibilität bei der Absicherung explosionsgefährdeter Bereiche. 

Neben den Schließzylindern verfügt ASSA ABLOY auch über spezielle ATEX-Türöffner, die für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen zugelassen sind. Der EX118R ist beispielsweise der erste elektrische Türöffner mit Rückmeldekontakt für EX-Bereiche, was eine sichere Überwachung und Einbindung in moderne Gebäudesteuerungen ermöglicht. 

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten 

Die erweiterte ATEX-Zertifizierung erschließt neue Möglichkeiten für Zugangskontrolle in hochsensiblen Industriebereichen. Dies gilt beispielsweise beim Einsatz von Acetylen wie beim Autogenschweißen, wo hohe Verbrennungstemperaturen erreicht werden. 

Ein besonderer Anwendungsbereich ist die Wasserstofftechnologie, die als zentraler Baustein der Energiewende besonders hohe Sicherheitsanforderungen stellt. Als leichtestes und hochreaktives Gas stellt Wasserstoff besondere Anforderungen an den Explosionsschutz. Mit der neuen ATEX IIC-Zertifizierung unterstützt das eCLIQ-System nun den sicheren Ausbau dieser Zukunftstechnologie durch zuverlässige Zugangskontrolle.  

Dies eröffnet ein breites Feld an Anwendungen in zahlreichen Branchen: 

  • Chemische und pharmazeutische Industrie 
  • Energieerzeugung, insbesondere im Bereich Wasserstofftechnologie 
  • Ölraffinerien und petrochemische Anlagen 
  • Gasnetze und Fernwärme 
  • Lebensmittelproduktion, insbesondere Mühlen 
  • Lackier- und Beschichtungsbetriebe 
  • Entsorgungswirtschaft 
  • Holzverarbeitung mit hoher Staubentwicklung 

Weitere Informationen zum Einsatz von eCLIQ im industriellen Umfeld erhalten Sie hier.  

 

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