ASSA ABLOY Blog

Vorschriften für Fluchttüren

Geschrieben von Arne Wriedt | 16.09.2020

In Gefahrensituationen haben die Personensicherheit und der Schutz von Leben oberste Priorität. Aus diesem Grund müssen alle Türen, die sich in einem Gebäude auf Fluchtwegen befinden, als Notausgänge fungieren, die sich jederzeit leicht und ohne fremde Hilfe öffnen lassen. Welche Anforderungen Türen auf Fluchtwegen und Notausgänge erfüllen müssen, erfahren Sie in unserem Ratgeber „Leben und Eigentum richtig schützen“, den wir Ihnen in diesem Blogbeitrag näher vorstellen.

Fluchttür als Zwickmühle: Gefahrensicherheit versus Einbruchsicherheit 

Europäischen Normen konzentrieren sich im Wesentlichen auf die Gefahrensicherheit von Fluchttüren und Fluchttürverschlüssen. Für Planer und Betreiber sicherheitssensibler Einrichtungen und Kritischer Infrastrukturen ergibt sich daraus eine Herausforderung: Sie müssen neben den Anforderungen an die mögliche Flucht auch den Einbruchschutz im Blick behalten.

Dabei muss sich beides nicht ausschließen. Innovative Fluchttürlösungen kombinieren bereits jetzt die sicherheitstechnischen Voraussetzungen zur Gefahrensicherheit und zum Einbruchschutz und tragen so zur zuverlässigen Gestaltung der Fluchtwege bei. Diese Systeme unterstützen die Planung sicherer Fluchtwege, ohne die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu Fluchtwegen zu vernachlässigen – auch mit Blick auf zukünftige Standards in Arbeitsstätten. Das erleichtert Entscheidungsträgern die Planung von Flucht- und Rettungswegtechnik in einem Gebäude. Wichtig ist dabei der klare Überblick über geltende Vorschriften zu Notausgängen, Fluchtrichtung und Türfunktionen.

Der Ratgeber „Leben und Eigentum richtig schützen“ der ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH widmet sich speziell dem Thema Fluchttürverschlüsse und mit einem ganzen Kapitel dem Dschungel von gesetzlichen Anforderungen. Er liefert praktische Hinweise zur Auswahl geeigneter Systeme und hilft dabei, Personen im Ernstfall eine sichere Flucht zu ermöglichen.

Gesetzliche Bestimmungen 

Die neuen europäischen Normen für Baubeschläge und deren nationale Umsetzung beschäftigen die Sicherheitstechnikbranche seit Langem. Besonders bei Fluchttüren, Notausgängen und deren Verschlusssystemen ist der Informationsbedarf zu den sogenannten harmonisierten Normen hoch – und wird auch in Zukunft bestehen.

Einen einfachen Weg, sich als Sicherheitsverantwortlicher bei den komplexen Normen und gesetzlichen Bestimmungen zum speziellen Thema Fluchttüren, Rettungswege und ihren Verschlüssen zurechtzufinden, gibt es noch nicht.

Die Harmonisierung der europäischen Normen befindet sich zudem in einer Übergangsphase, deren Ende aktuell nicht absehbar ist. Mit Veröffentlichung der neuen europäischen Norm EN 13637:2015 als nationale Norm in einzelnen europäischen Staaten ist sie Stand der Technik für elektrisch gesteuerte Fluchttüranlagen. Da diese Norm aber auf übergeordneter EU-Ebene noch nicht final in Kraft getreten ist, gelten momentan auf nationaler Ebene mitunter noch andere Bestimmungen. Darunter fällt zum Beispiel die Vorschrift zu Fluchttüren in Deutschland  über elektrische Verriegelungssysteme von Türen in Rettungswegen (EltVTR).

Für Sicherheitsverantwortliche, die ihre Fluchtwege und Rettungswege zukunftssicher gestalten wollen – etwa in öffentlichen Einrichtungen oder Arbeitsstätten –, empfiehlt sich bereits jetzt die Anwendung der jeweils aktuellsten europäischen Normen. Zur Erleichterung der Planung zeigt unser Ratgeber „Leben und Eigentum richtig schützen“ dazu die wichtigsten und vor allem seriösen Informationsquellen rund um Fluchtwege und Notausgänge auf.

Was liegt vor: Panik- oder Notsituation?

Das ist die entscheidende Frage, die es bei der Auswahl von Fluchttürverschlüssen zu beantworten gilt. Denn die technischen Lösungen für beides unterscheiden sich voneinander.

Von Paniksituationen ist immer dann die Rede, wenn die Reaktionen einer großen Menschenmenge, zum Beispiel in Kinos oder Konzertsälen, auf eine Gefahrensituation nicht vorherzusagen sind, also irrational sein können. Paniktürverschlüsse müssen demnach immer und jederzeit sicher funktionieren und ohne Vorkenntnis oder Werkzeug bedienbar sein.

Bei Notsituationen hingegen spricht man von einem kleineren Personenkreis, der im Gefahrenfall nicht in Panik geraten sollte, weil er mit der räumlichen Situation, der Lage der Notausgänge und deren Funktionsweise vertraut ist. Auch diese müssen sich jederzeit zuverlässig öffnen lassen, unterliegen aber teilweise anderen Anforderungsprofilen an mechanische oder elektrisch gesteuerte Fluchttüranlagen.

Planungsgrundlagen: Bauvorschriften und Brandschutz

Ist diese Unterscheidung erst einmal klar, sehen die Anforderungen für Brand- und Rauchschutz oft schon bestimmte Beschläge vor. Nicht jedes Gebäude ist gleich und sollte daher genau betrachtet werden. Eine besondere Rolle spielen dabei die bauliche Anordnung und Gestaltung der Fluchtwege sowie die Auswahl geeigneter Türen, um im Ernstfall einen sicheren Personenfluss zu gewährleisten.

Folgende beispielhafte Überlegungen sind hier für eine geeignete Bedarfsplanung relevant:

  • Art und Nutzung des Gebäudes
  • Art und Nutzung der einzelnen Räume
  • Größe der einzelnen Räume
  • maximal zulässige Personenzahl in den einzelnen Räumen
  • die Lage der Fluchtwege
  • Kenntnisse über Räumlichkeiten und Fluchtwege bei den Personen im Gebäude
  • Notwendigkeit einer Zutritts- oder Austrittskontrolle
  • Feuer- oder Rauchschutzabschlüsse

Genauso relevant sind Überlegungen zu den Türen an sich: Ob einflügelig oder doppelflügelig, Massiv- oder Rahmentür sowie Angaben zu Gewicht, Material und Dicke des Türblatts – alle Eckdaten spielen bei der Zulassung eines Fluchttürverschlusses eine wichtige Rolle.

Ihr Leitfaden für sichere Fluchtwege und Beschläge 

Der Ratgeber „Leben und Eigentum richtig schützen“ von ASSA ABLOY zeigt in übersichtlichen Tabellen und Grafiken, worauf Sie bei der Auswahl geeigneter Beschläge und der baulichen Umsetzung achten müssen und wie sich die Leistungsklassen der EN-Normen unterscheiden. Darüber hinaus überzeugt die Planungshilfe mit einem ausführlichen FAQ und umfangreichen Glossar zu den technischen Begrifflichkeiten und rechtlichen Formulierungen rund um Fluchtwege und Sicherheitsanforderungen. Eine umfassende Produktübersicht und Vorlagen zur Panikrisikoeinschätzung runden die Broschüre zu den Fluchttürverschlüssen ab. Der Ratgeber ersetzt jedoch nicht die Abstimmung mit der zuständigen Baubehörde.

 

 

 

Hier geht´s zum Download der kostenlosen Broschüre „Leben und Eigentum richtig schützen“ zum Thema Fluchttürverschlüsse.