Eine schlüsselbasierte elektromechanische Schließanlage lässt sich schnell und einfach installieren, eine kartenbasierte vernetzte Zutrittskontrolle bietet allerdings viel mehr Möglichkeiten zur Überwachung der Türen oder die Kombination von verschiedenen Features auf einer Karte, wie beispielsweise Zeiterfassung oder Bezahlfunktion. Bei ASSA ABLOY müssen sich Kunden nicht für die eine und gegen die andere Technologie entscheiden. Eine Schnittstelle erlaubt jetzt die Integration beider Systeme in einer einzigen Anwendungsoberfläche. So lassen sich beide Schließanlagen genau dort im Gebäude einsetzen, wo sie ihre jeweiligen Stärken ausspielen und trotzdem komfortabel über eine Plattform verwalten.
eCLIQ ist eine vollelektronische Schließanlage, mit einem mechatronischen Profilzylinder und einem Schlüssel, auf dem die Zugangsberechtigung elektronisch gespeichert wird. Der Nutzer profitiert also von hoher digitaler Sicherheit gepaart mit den Vorzügen eines mechanischen Schlüssels. Dank der mehr als 60 verschiedenen Zylindertypen ist eCLIQ außerdem sehr flexibel und vielseitig einsetzbar: Neben Türen lässt sich das System auch in Büromöbeln, Briefkästen, Garagentoren etc. einbauen und auf Wunsch mit einem einzigen Schlüssel bedienen. Auch wichtig zu wissen: Die Installation einer eCLIQ-Schließanlage erfordert keinerlei Verkabelung, weder für die Energie- noch für eine Datenübertragung. Die Stromversorgung erfolgt über eine Standardbatterie im Schlüssel, alternativ gibt es auch das batterielose Modell Spark, das vollkommen energieautark ist. Die Umrüstung mechanischer Schließanlagen auf das kabellose eCLIQ ist also denkbar einfach – mechanischer Zylinder raus, baugleiches elektronisches Pendant hinein. Gerade in historischen Gebäuden, beispielsweise Museen, in denen bauliche Eingriffe in historischen Türen als No-go gelten, fügt sich das System auf diese Weise praktisch unsichtbar in die Umgebung ein.
Anders als beim schlüsselbasierten elektronischen Schließsystem lässt sich mit einer Zutrittskontrollanlage zusätzlich auch der Türzustand feststellen. Ob geschlossen, versperrt oder geöffnet – das per Kabel und oder Funk vernetzbare System sendet die entsprechenden Informationen und ermöglicht so unter anderem die Überwachung und Regelung des Türzustands zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Nach Bedarf – beispielsweise, wenn eine Tür zu lange offensteht – kann gehandelt werden. Auch die Möglichkeit, Türen ferngesteuert etwa von der Zentrale aus zu öffnen, besteht.
Wesentliches Element einer Zutrittskontrolle ist in der Regel ein verdrahtetes RFID-Lesegerät an der Wand. Wird ein RFID-basiertes Medium (Schlüsselanhänger, Karte oder Smartphone) an den Leser gehalten, überprüft das System in Echtzeit die Identifikation des Nutzers. Das System protokolliert dabei unter Einhaltung der DSGVO-Vorschriften, wer wann Zutritt erlangt hat oder auch nicht. Es liefert dadurch wertvolle Daten, die zum Beispiel Informationen dazu geben, wie Gebäude und Standorte genutzt werden, wie ausgelastet sie sind und auch wer und wie viele Personen sich wann in einem bestimmten Gebäudebereich befinden. Für Türen, die nicht in Echtzeit überwacht werden müssen, können auch drahtlose batteriebetriebene Komponenten an der Tür wie Beschläge oder Türdrücker eingesetzt werden.
Sowohl die elektronische Schließanlage als auch die Zutrittskontrolle haben also ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Es gibt dadurch Situationen, wo weder das eine noch das andere System jede Anforderung des Nutzers erfüllen kann und deshalb die Kombination sinnvoll ist. Wollte man in der Vergangenheit als technisch Verantwortlicher jedoch SCALA und eCLIQ in einer Gebäudeanlage verwenden, war das für den Verwalter aufwändig. Denn beide Systeme ließen sich nur separat und damit auch mit den jeweils eigenen Software-Anwendungen zum Daten- und Berechtigungs-Management verwalten und bedienen. ASSA ABLOY hat deshalb eine Lösung entwickelt, die Systeme zu verbinden und sich so das Beste aus beiden Welten zu sichern.
Ein Anwendungsfall sind beispielsweise Hochschulen, die ihre Studenten mit RFID-Karten ausstatten, mit denen sie Zutritt zu den jeweiligen Räumen erhalten. Diese haben oft auch mehrere Funktionen, beispielsweise als Studentenausweis, als ÖPNV-Semesterticket oder als Bezahlmedium in der Mensa. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dagegen werden mit elektronischen Schlüsseln ausgestattet, mit denen beispielsweise auch Büromöbel, Briefkästen oder sicherheitssensible Laborbereiche entsperrt werden können, die für Kartensysteme nicht geeignet sind. Diese Differenzierung erlaubt es zudem, für die verschiedenen Nutzergruppen auch unterschiedliche Sicherheitsniveaus zu etablieren.
Ein anderer Vorteil der Verbindung von SCALA und eCLIQ ergibt sich für das Facility Management bei einem ganz typischen Büroszenario: Große Gebäudekomplexe haben am Haupteingang meistens eine motorisch öffnende Tür, die sich mit einer Karte und dem dazu passenden Lesegerät bedienen lässt. Im Gebäude selbst sind die Türen aber häufig mit einem schlüsselbasierten System ausgestattet. Durch die Integration beider Anlagen in einer Software können können beide Systeme über eine Benutzeroberfläche und in einer einzigen Ansicht bedient werden.
Der wesentliche Punkt ist die Zusammenführung der beiden Datenstämme unter einer Oberfläche. Die eCLIQ-Schließlösung wird über den CLIQ®-Web-Manager verwaltet. Das Pendant bei SCALA ist die Anwendung SCALAnet. Beide Anwendungen führen normalerweise jeweils eigene Datenbanken für die Benutzer und ihre jeweiligen Zugangsberechtigungen. Für die Integration beider Systeme wird auf Seiten von CLIQ® der Web-Manager benötigt, auf Seiten von SCALAnet die zusätzliche Lizenzerweiterung CLIQ®-Web-Manager Integration. Dann wird es möglich, aus SCALAnet heraus auf die Daten des CLIQ®-Web-Manager zuzugreifen und somit beide Systeme in einer einzigen Applikation zu verwalten. Die leicht zu bedienende, intuitive Oberfläche schafft erhebliche Effizienzgewinne, die dringend benötigt werden, denn häufig sind die zuständigen Mitarbeiter mit einer Reihe verschiedener Aufgaben betraut.
Übrigens gibt es auch auf Hardware-Seite die Möglichkeit der Integration beider Systeme. eCLIQ-Schlüssel lassen sich mit einem RFID-Tag ergänzen, so dass keine zusätzliche Karte oder Schlüsselanhänger benötigt wird, sondern der Schlüssel zur Identifizierung bei beiden Systemen dienen kann.