Schnelles Internet braucht schnelle Leitungen – nicht alles davon liegt geschützt unter der Erde: Die Gehäuse mit den Verteilerknoten zum Beispiel stehen von außen zugänglich weit verstreut im öffentlichen Raum. Hier gilt es für technische Leiter von KRITIS-Anlagen, eine möglichst hohe Sicherheit zu gewährleisten. Am Praxisbeispiel eines Netzbetreibers zeigt dieser Beitrag, auf welche Systemeigenschaften Sie bei einer elektronischen Schließanlage für den Breitbandausbau achten sollten.
Der Ausbau des Glasfasernetzes für schnelle Internetverbindungen ist in Deutschland nach wie vor ein Mammutprojekt. Die bestehende Infrastruktur muss aufgerüstet, erweitert und durch modernste technische Anlagen ersetzt werden. Das bedeutet unter anderem, dass die bisherigen grauen Verteilerkästen am Straßenrand sukzessive neuen, hochtechnisierten Multifunktionsgehäusen weichen müssen. Sie sollen die digitalen Leitungsknoten schützen, über welche die sensiblen Internetdaten in die einzelnen Haushalte verteilt werden.
Da die Gehäuse in großer Zahl im öffentlichen Raum stehen, sind die Anforderungen an Schließanlagen bezüglich Sicherheit, Qualität und Witterungsbeständigkeit entsprechend hoch. Denn im Inneren der neuen Verteiler verbirgt sich nicht nur komplexe, teure und empfindliche Technik – auch der Schutz vor Hackern, die die Datenströme an den Leitungsknoten abgreifen könnten, spielt eine Rolle. Gleichzeitig müssen Mitarbeiter die weit verstreuten Verteilerknoten regelmäßig aufsuchen und die Gehäuse öffnen, um Kontrollen und Wartungsarbeiten durchführen zu können. Für technische Leiter sind hier Schließanlagen gefragt, die eine hohe Sicherheit und Langlebigkeit mit einer großen Flexibilität verbinden.
Wichtige Anforderungen an Schließanlagen für Netzbetreiber
Mit einem modernen elektronischen Schließsystem schützen Sie Ihre technischen Außenanlagen sicher vor Unbefugten und sind gleichzeitig in der Lage, Ihrem Team flexible Zutrittsberechtigungen zu erteilen. Folgende Eigenschaften von Schließanlagen für Ihren Einsatzbereich sind besonders wichtig:
- Von Vorteil ist eine einzige elektronische Schließanlage für sämtliche technischen Außenanlagen, die außerdem in der Zahl der Zylinder beliebig skalierbar ist.
- Ist das System kabellos, lassen sich die Schließzylinder schnell installieren. Eine nachträgliche Erweiterung oder Änderung ist sehr einfach und kostengünstig möglich.
- Wichtig für den strapaziösen Außeneinsatz ist eine hohe Qualität aller Schließkomponenten. Darunter fallen auch eine hohe Witterungsbeständigkeit und gute Funktionsfähigkeit bei extremen Temperaturen.
- Je länger die Laufzeit von Schließanlagen angegeben wird, desto zuverlässiger sind sie in der Regel. Große Intervalle beim Batteriewechsel versprechen hier einen geringen Wartungsaufwand.
- Mit einer elektronischen Schließanlage benötigen Sie nur eine Verwaltungslösung für alle Objekte und Personen – auch bei Erweiterungen.
- Der Datenschutz sollte bereits durch das System gewährleistet sein. Höhere Sicherheitsstufen lassen sich mit Nutzungsprotokollen, Verschlüsselung und Multifaktor-Authentifizierung erreichen.
- Noch einfacher wird die Verwaltung, wenn Nutzer Zutrittsberechtigungen auch unterwegs per App aktualisieren können.
Beispiel Breitbandausbau mit neuen technischen Anlagen
Im Zuge des Breitbandausbaus rüstet ein großer Netzbetreiber in Deutschland seit einiger Zeit seine Leitungsnetze von Kupfer auf Glasfaser um. Eine zweistellige Millionenanzahl an Haushalten wird auf die zukunftssichere Glasfasertechnologie umgestellt. Die Zahl der dafür benötigten neuen Multifunktionsgehäuse an den Leitungsknoten geht in die Hundertausende.
Insbesondere diese Multifunktionsgehäuse, in denen die Leitungsknoten des Netzes liegen, stellen hohe Anforderungen an die Sicherheitssysteme. Dort werden die optischen Signale der Glasfaserleitung in elektrische Impulse für die herkömmlichen Kupferkabel der Haushalte – die letzte Meile – umgewandelt. Damit die empfindlichen Geräte zur Signalumwandlung optimal arbeiten können, sind die Gehäuse mit Stromanschluss, Klimatisierung, gefilterter Außenluft und elektromagnetischer Abschirmung ausgestattet: Im Grunde also eine Art Serverraum, der mitten auf der Straße steht. Alle Gehäuse müssen mit einem Schließsystem vor unbefugtem Zugriff geschützt werden und dennoch für die Mitarbeiter zugänglich sein.
Über 400 Anforderungen von Sicherheit bis Datenschutz
Dass eine derart exponierte und hochempfindliche Technologie besonders sichere Schließanlagen benötigt, ist offensichtlich. Bei der Auswahl des Schließsystems stellte der Netzbetreiber daher hohe Anforderungen. Im Ausschreibungsverfahren für mehr als 150.000 Schließzylinder wurden nicht nur Sicherheit, Funktionalität und Schnittstellen der Schließlösung geprüft. Auch Klimabedingungen, Qualität und Zuverlässigkeit sowie Umweltschutz und Nachhaltigkeit wurden getestet. Die Software wurde so kalkuliert, dass nachträglich noch weitere Bereiche und Anlagen integriert werden können.
ASSA ABLOY hat mit eCLIQ der Marke IKON die mehr als 400 Anforderungen an die Schließanlage erfüllt und die Ausschreibung gewonnen. Dazu gehörten eine Vielzahl verschiedenster Anforderungen an die IT-Sicherheit, Datenschutz, Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit. Das gesamte System ist auf eine Laufzeit von 20 Jahren ausgelegt. Es läuft inzwischen seit über fünf Jahren erfolgreich, sodass die maximale Ausbaustufe von 150.000 Zylindern bereits überschritten wurde und die neue Planstufe bis zu 300.000 Zylinder vorsieht.
Das Beispiel im Breitbandausbau zeigt: Es gibt elektronische Schließanlagen, die selbst die enorm hohen und speziellen Anforderungen eines Netzbetreibers erfüllen und sich in der Praxis tagtäglich bewähren.
Weitere Informationen rund um die CLIQ®-Lösungen im KRITIS-Bereich finden Sie bei ASSA ABLOY: https://www.assaabloyopeningsolutions.de/kritis/