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„Knall“-, „Rabauken“- und „Rappeltest“: Wie werden Schlösser getestet?

Geschrieben von Sample HubSpot User | 06.08.2025

Im Prüflabor werden Schlösser und Sicherheitsprodukte auf ihre Qualität, Funktionalität und Widerstandsfähigkeit getestet: Eine Vielzahl von Prüfungen wird durchgeführt, die auf verschiedene Aspekte der Schloss- und Riegeltechnik abzielen und gewährleisten, dass die vorgeschriebenen Normen sicher eingehalten werden. Erfahrene Hersteller wie ASSA ABLOY führen diese Prüfungen im eigenen Prüflabor durch - und gehen mit einigen Produkten wie den neuen Solution Locks weit über die Anforderungen der Normen hinaus, um noch mehr Qualität und Sicherheit zu bieten. Und da der tägliche Umgang mit Normen mitunter auch etwas trocken sein kann, haben diese Test sehr anschauliche Namen erhalten wie „Rabaukentest“, „Knalltest“ und „Rappeltest“. 

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Die eigentlichen Hauptaufgaben eines Prüflabors sind für Schlösser folgende Tests:

  1. Mechanische Prüfungen
    Widerstand gegen Aufbruch, gegen Manipulation, gegen Feuchtigkeit und Korrosion sowie Dauerhaltbarkeit (eine bestimmte Anzahl von Öffnungen und Schließungen über den Lebenszyklus hinweg).  

  2. Elektronische Prüfungen (bei elektronischen Schlössern)
    Funktionstests, Widerstand gegen Hacking oder unbefugtes Überlisten, Batterielebensdauer.

  3. Sicherheitsprüfungen
    Die Widerstandsfähigkeit von Schlössern gegen professionelle Einbruchsversuche wird getestet. Hierzu gehört je nach Widerstandsklasse der Einsatz von Geräten wie Elektrosägen, Bolzenschneidern oder auch Stemm- und Hebelwerkzeugen, um zu sehen, wie viel Widerstand das Schloss bietet.
 
  1. Feuer- und Brandschutzprüfungen
    Schlösser und Türen mit Schlössern, die in Brandschutzbereichen verwendet werden, werden auf ihre Funktionalität im Brandfall getestet. Hierbei wird überprüft, ob das Schloss weiterhin funktioniert und ob es den Anforderungen an den Brandschutz genügt.

  2. Ergonomie und Handhabung
    Es wird getestet, ob die Handhabung des Schlosses für die Endbenutzer einfach und sicher ist. Dazu gehören Tests der Schlüsselmechanismen oder der elektronischen Bedienoberflächen, wie z. B. bei Smartlocks. 

  3. Zertifizierungen und Qualitätskontrollen
    Nach erfolgreicher Prüfung wird das Schloss in vielen Fällen mit einer Zertifizierung versehen, die bestätigt, dass es den erforderlichen Normen und Standards entspricht.

ASSA ABLOY führt die unter Punkt 1, 5 und 6 aufgeführten Prüfungen im Prüflabor am Standort Albstadt durch, das vom Materialprüfungsamt Nordrhein-Westfalen (MPA NRW) auditiert wurde. Zusätzlich werden werkseigene Produktionskontrollen durchgeführt und neue Produkte getestet. Dabei fällt schnell auf, dass Normen eben so manche spezielle Belastung nicht oder noch nicht berücksichtigen.

So wird beispielsweise ein Schloss in einer Schule ganz anderen Belastungen ausgesetzt als in einer Behörde. Bei Neuentwicklungen wie den Solution Locks war den Entwicklern die Erfüllung der Normen daher nicht genug – sie haben mit zahlreichen Tests zusätzliche Belastungssituationen simuliert, die von den Normen nicht berücksichtigt werden

„Rabaukentest“

Am Beispiel Schule: Innen wird der Drücker hochgehalten, weil die Schüler nicht wollen, dass jemand hereinkommt. Und außen wird natürlich kräftig nach unten gedrückt. Die besonders robuste Nuss der Solution Locks hält hier unbeschadet bis zu 700 Kg Belastung aus, also eine gegenläufigen Drückerbetätigung bis 70 Nm.

„Knalltest“

Hier geht es um das Zuknallen der Tür - auch wieder in der Schule gut vorstellbar. Die volle Funktionsfähigkeit bei dieser erhöhten Schliessgeschwindigkeit muss laut Norm nicht getestet werden – bei den Solutions Locks wird sie dennoch getestet.

„Rappeltest“

Beim Rappeltest bringt man gezielt Vibrationen oder Schläge auf den Außendrücker ein. Bei Schlössern mit geteilter Drückernuss wird die äußere Seite je nach Schlossfunktionalität mechanisch über Schlüssel oder elektrisch zugeschaltet. Ein ungewolltes Koppeln soll verhindert werden, damit die Schlösser dadurch nicht ungewollt den Durchgang ermöglichen.

„Vandalismustest“

Der Riegel bzw. die Falle werden durch äußere Einflüsse blockiert, gleichzeitig wird über den Drücker oder den Profilzylinder versucht, das Schloss zu entriegeln. Auch diese Blockierung von Falle oder Riegel und gleichzeitige Drücker- oder Zylinderbetätigung ist bei den Solution Locks getestet und bis zu 40 Nm (400 Kg) schadlos möglich.

„Presstest“

Wer mit Vandalismus rechnet, will, dass der Beschlag sehr fest montiert ist, um nicht abgeschlagen zu werden. Beim Anschrauben des Beschlags drückt dieser auf das Innere des Schlosskastens, also auf Bolzen, Durchführungen etc. Bei den Solution Locks hält der Schlosskasten eine Anschraubpressung von 50 KG /mm² aus - die Funktion bleibt voll gewährleistet.

Zusätzliche Tests:

  • Blockieren der Verriegelungsstange (30 Nm)
  • Zylinderanschlag für beide Richtungen (8 Nm)

Die Ausführung dieser zusätzlichen Tests bietet folgende Vorteile:

  •  Über-Erfüllung der Normen sorgt für mehr Robustheit und Sicherheit
  • Realitätsnahe und praxisorientierte Qualität
  • Dauerhafte Funktionalität, Qualität und Sicherheit

So erklärt sich, dass zwei Produkte, die allen geforderten Normen entsprechen, trotzdem ganz unterschiedliche Qualitätsstandards aufweisen können und sich der genaue Blick auf Herstellungsort, Expertise und Prüfungen des Herstellers im Hinblick auf die Lebensdauer des Produktes sicherlich lohnt. Mehr über Normen für Schlösser erfahren Sie in unserem „Spickzettel: Normen für Schlösser“, den Sie kostenlos downloaden können.